Scythe. Die Hüter des Todes - Rezension

Bild- und Textquelle:
Fischer Sauerländer
Verlag
Kurz und knapp:
Titel: Scythe. Die Hüter des Todes
Autor: Neal Shusterman
Übersetzt von: Pauline Kurbasik, Kristian Lutze
Verlag: Fischer Sauerländer
Genre: Young Adult, Fantasy, Science Fiction
Seitenzahl: 528
Reihe: Band 1
Kurzmeinung: Tiefgründig, spannend, abwechslungsreich, emotional und mitreißend. Was will man mehr?
Herzen: 5/5




Inhaltsangabe:
Auch in einer Welt, die alles hat, müssen Menschen sterben. Trotz unendlichem Wissen, Wohlstand und Unsterblichkeit braucht es den Tod, um eine Überbevölkerung zu verhindern. Aus diesem Grund wurden die Scythe ins Leben gerufen, die darüber zu entscheiden haben, wer leben darf und wer gehen muss. Jeder von ihnen tötet Menschen, und jeder tut dies nach seinen eigenen Regeln. Doch jeder tötet. Sind Citra und Rowan bereit dazu, alles hinter sich zu lassen und mutwillig Leben auszulöschen? Schnell stellen sie fest, das wohl eher das Gegenteil der Fall ist...

Cover:
Lange nicht habe ich ein Cover gesehen, das so perfekt zum Inhalt des Buches passt. Vor dem Lesen versteht man es natürlich nicht, aber nach ein paar Seiten rief ich mir das Cover in Erinnerung und war erstaunt, wie detailgetreu und gut es gelungen war, da ich beim Lesen genau dieses Bild und diese Farben im Kopf hatte. Dazu ist es noch auffällig, leuchtet und glänzt in unterschiedlichen metallic-Tönen und lässt viel Spielraum zum Interpretieren. Einfach toll!

Schreibstil:
Schon nach wenigen Seiten war ich vollkommen im Buch abgetaucht und habe auch wohl mal dreihundert Seiten am Stück gelesen, ohne zu bemerken, wie die Zeit vergeht. Dank der leichten, trotzdem sehr tiefgründigen, nachdenklichen und emotionalen Art baut der Leser schnell eine Bindung zu den Charakteren auf, und zu einigen Zeitpunkten war ich echt überrascht, wie schnell ich die Denkweise einer Person übernommen hatte.

Meine Meinung:
Obwohl das Buch die Empfehlung eines Freundes war, habe ich es aus unerfindlichen Gründen lange vor mir hergeschoben, bis ich mir letzten Monat mir endlich vorgenommen hatte, es zu lesen. Und als ich erst einmal angefangen hatte, konnte ich gar nicht mehr aufhören. Die Grundidee hat mich sofort fasziniert und in ihren Bann gezogen, und auch, wenn die Story zum Teil ein wenig langgezogen war, hat das Lesen noch viel Spaß gebracht und man wollte immer mehr erfahren. In letzter Zeit habe ich viele Dystopien gelesen und war deshalb umso gespannter, da es sich hierbei eher um eine Utopie handelt. Ich denke, jeder hat sich schon einmal Gedanken über die Zukunft gemacht, darüber spekuliert, ob wir Menschen wohl noch auf der Erde leben werden, und sich die "perfekte" Welt vorgestellt. Wie wäre es wohl, wenn wir alle unsterblich wären? Nicht mehr über Armut, Hunger, Klimawandel und den Tod nachdenken müssten? Einfach unbeschwert leben könnten? Doch wahrscheinlich haben sich nur die wenigsten damit auseinandergesetzt, was es auch in dieser "perfekten" Welt für Probleme geben kann. Wenn wir Menschen schon alles wissen, alles können und alles gemacht haben, was ist dann der Sinn des Lebens? Und wenn wir alle unendlich leben, trotzdem noch Kinder bekommen, wie soll unsere Erde das verkraften? Erst durch dieses Buch ist mir das Ausmaß dieser Probleme in einer utopischen Welt wirklich klar geworden, und ich habe begonnen, lange und intensiv über falsch und richtig nachzudenken. Niemals hätte ich beim Lesen des Klappentextes damit gerechnet, ein so tiefgründiges und nachdenkliches Buch vor mir zu haben. Natürlich kam auch die Spannung nicht zu kurz und vor allem zu Ende hin konnte ich mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören, da der Spannungsbogen noch einmal so sehr in die Höhe geschossen ist. Der Autor versteht es einfach, den Leser zu fesseln und die Story so aufzubauen, dass man langsam, distanziert und doch tiefgründig in die Handlung eingeführt wird. Die Charaktere waren sehr vielschichtig und zum Teil wirklich schwer zu durchschauen, was das Ganze aber noch interessanter gemacht hat. Citra und Rowan sind sich in so vielen Punkten ähnlich, aber mindestens in genauso vielen Punkten verschieden, weshalb es wirklich spannend war, verschiedene Szenen aus unterschiedlichen Sichtweisen zu betrachten. Zu einigen Zeitpunkten habe ich mich unglaublich nah an den Hauptcharakteren gefühlt, zu anderen hingegen so weit entfernt, wie es nur möglich war. Dann passierten wieder Dinge, die ich sofort nachvollziehen konnte, doch schon eine Sekunde später liest man einen Gedankengang und fragt sich, was sich der Charakter dabei nur denkt. Genau das hat für mich dieses Buch ausgemacht, diese nachdenklichen, philosophischen Szenen im Gegensatz zu den brutalen, skrupellosen und die Charaktere, die man zugleich distanziert und doch nah betrachtet. Besonders spannend fand ich auch die Veränderung der Denkweise der Hauptpersonen. Zu sehen, wie sie sich in kurzer Zeit dank verschiedenem Einfluss in ganz unterschiedliche Richtungen entwickeln, kam für mich komplett unerwartet und war dadurch nur umso spannender.
Wie ich oben schon kurz angerissen hatte, war die Story zum Teil ein wenig langgezogen. Der Leser wird langsam und detailliert in die Handlung eingeführt und man erfährt erst zusammen mit Citra und Rowan das wirkliche Ausmaß des Scythetums. Eigentlich hätte das Ganze eher langweilig sein müssen, aber der Autor hat dem Leser zwischendurch immer Denkanstöße gegeben, sodass zumindest ich immer mehr erfahren wollte und plötzlich- ohne es zu merken- hundert Seiten im Buch vorangeschritten war.

Fazit:
Ein vielschichtiges Buch, das den Leser zum Nachdenken anregt und so einige philosophische Fragen klärt und auch stellt. Die Handlung ist spannend, neuartig und abwechslungsreich, sodass man leicht in einen Lesefluss verfallen kann und diese utopische Welt immer besser kennenlernen möchte. Trotz der zum Teil ein wenig langatmigen Handlung bleibt das Buch von der ersten Seite an faszinierend und spannend, und ich kann es jedem empfehlen, der etwas Neues, Aufregendes, Tiefgründiges und Abwechslungsreiches zum Lesen sucht.


Der Link zum Verlag: https://www.fischerverlage.de/

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