Der Vorleser - Rezension

Bild- und Textquelle:
Diogenes Verlag
Kurz und knapp:
Titel: Der Vorleser
Autorin: Bernhard Schlink
Übersetzt von: /
Verlag: Diogenes
Genre: Psychologischer-/ Zeitgeschichtlicher Roman
Seitenzahl: 207
Kurzmeinung: Nachdem ich dieses Buch dank der Schule gezwungenermaßen lesen musste, bin ich doch einigermaßen positiv überrascht und kann es Fans dieses Genres definitiv empfehlen.
Herzen: 3,5/5



Inhaltsangabe:
Als der Junge Michael Berg sich auf offener Straße dank der Krankheit Gelbsucht übergeben muss, kommt ihm netterweise die um einiges ältere Frau Schmitz zu Hilfe. Mehrere Wochen später meint seine Mutter dann, dass er sich bei ihr bedanken sollte, und als er bei ihr ist und sie beim Anziehen beobachtet, findet er sie sehr rätselhaft und reizbar, fühlt sich aber trotzdem zu ihr hingezogen. Schnell entwickelt sich eine Beziehung zwischen den beiden, obwohl Frau Schmitz um einiges älter als Michael ist, ein großes Geheimnis hütet und zum Teil sehr verschlossen ist. Wir begleiten die beiden bei ihrer zuerst leidenschaftlichen Liebesbeziehung und später dann bei dem Bekanntwerden des großen und stark gehüteten Geheimnisses von Frau Schmitz.

Cover:
Ich muss ehrlich sagen, dass ich dieses Buch niemals wegen dem Cover gelesen hätte, da es für meinen Geschmack einfach zu langweilig ist. Allerdings bin ich mit diesem Genre und somit auch mit dessen Covern so gut wie gar nicht vertraut und kann dadurch nicht beurteilen, ob es für diesen Stil passend oder eben nicht ist. Ich muss aber auch sagen, dass ich nach dem Lesen denke, dass das schlichte Covere sehr gut zum Inhalt des Buches passt und andere Leute sicher ansprechen wird.

Schreibstil:
Vom Schreibstil war ich am meisten überrascht, denn niemals hätte ich gedacht, dass ich so gut ins Buch reinkommen würde, obwohl ich dank Aufgaben der Schule sehr konzentriert lesen und markieren musste und dazu von einer Schullektüre nie gedacht hätte, dass sie so einen flüssigen  und angenehmen Schreibstil haben könnte. 

Meine Meinung:
Wie oben schon erwähnt war ich dank der Schule sozusagen gezwungen, dieses Buch zu lesen, und wie wir es alle kennen, findet man Bücher meistens schlechter, als sie eigentlich sind, wenn man sie nicht aus freien Stücken lesen darf. Aus diesem Grund war ich ziemlich überrascht, dass ich es mit markieren und sehr konzentriertem Lesen in weniger als vier Stunden durchgelesen hatte und den ersten Teil der Aufgabe schon einmal beenden konnte, denn normalerweise kenne ich es von Schullektüren, dass sie sich über Tage oder Wochen hinziehen und man sich einfach nicht dazu aufraffen kann, sie zu beenden. Deswegen gibt es hier schon mal einen Pluspunkt von meiner Seite.
Die Charaktere fand ich zum Teil sehr schwer zu durchschauen, auch wenn ich mich sehr genau mit ihnen befasst habe, da ich zu einigen Charakterisierungen zu schreiben habe. Die Hauptperson Michael Berg, aus dessen Sicht das Buch auch erzählt ist, fand ich sehr interessant und tiefgründig, denn er hat mehrere Seiten, die er abwechselnd zur Schau stellt. Einmal ist da der fünfzehnjährige Junge, der die ältere Frau attraktiv und anziehend findet und mit ihrer Beziehung bis zu einem gewissen Grad auch angeben möchte. Dann ist da der nachdenkliche und schlaue, sehr weise wirkende Junge, der sich mit tiefgründigen Fragen beschäftigt und intensiv über sie nachdenkt. Zuletzt ist da ein Junge, der dank Schuld, Trauer und Wut sehr abstoßend gegenüber Fremden und Freunden ist und sie von sich wegstößt. Am schwierigsten zu beurteilen finde ich Hanna Schmitz, eine über dreißigjährige Frau, die schnell reizbar, trotzdem aber größtenteils freundlich ist, auch wenn sie wenig von sich preisgibt, was- wie man später erfährt- auch aus einem bestimmten Grund geschieht. Die Wendung, die die Geschichte und ihr Charakter im zweiten Teil nimmt, hätte ich nie erwartet und war umso überraschter, wie tiefgründig die Story plötzlich wurde.
So muss ich auch sagen, dass ich mit dem ersten Teil des Buches nicht viel anfangen konnte, denn hier ging es größtenteils um die Beziehung zwischen Michael und Hanna und ihre Liebeleien und bald hatte ich genug davon. Doch dann kam zum Glück schon der zweite Teil, der von den verschiedensten Empfindungen nur so strotzt und überquellt, die man dazu zum größten Teil auch noch nachempfinden kann, was bei anderen Büchern oft eher schwierig ist. Die Darstellungen von Michaels Emotionen und der Geschichte fand ich- muss ich ehrlich sagen- zum Teil wirklich überragend und ich habe so stark mit ihm mitgefühlt, wie schon lange in keinem Buch mehr.
Den Plot rund um Hanna kannte ich leider schon zuvor und war dadurch auch nicht wirklich überrascht, andere hingegen könnten von der Wendung der Geschichte wirklich verblüfft gewesen sein.

Fazit:
Abschließend kann ich sagen, dass dieses Buch wohl Fans dieses Genres regelrecht umhauen wird, ich hingegen bin ehrlich gesagt nicht wirklich ein Fan davon, sodass es schon sehr überraschend ist, dass mir das Buch so gut gefallen hat. Aber das spricht ja eigentlich für das Lesen...


Hier gehts zum Verlag: https://www.diogenes.ch/leser.html

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