Das Reich der sieben Höfe. Frost und Mondlicht - Rezension

Bild- und Textquelle:
dtv Verlag
Kurz und knapp:
Titel: Das Reich der sieben Höfe. Frost und Mondlicht
Autorin: Sarah. J. Maas
Übersetzt von: Anne Brauner
Verlag: dtv
Genre: Fantasy, Young Adult
Seitenzahl: 352
Reihe: Teil 4
Kurzmeinung: Ganz anders als die anderen Bände- und trotzdem wunderschön! Sehr tiefgründig, emotional und voller schöner Gedanken.
Herzen: 4,5/5



Inhaltsangabe:
Der Schrecken des Krieges ist vorbei- und doch sitzen die Erinnerungen tief und lassen viele nicht mehr los. Jeder unserer Freunde hat seine eigene Art entwickelt, mit diesen umzugehen: Feyre hilft tatkräftig all jenen, die im Krieg Heim und Familie verloren haben, Nesta verabscheut ihr neues Leben und fällt so immer weiter in ein tiefes Loch und Cassian versucht, noch mehr für seine Krieger da zu sein, als er es eh schon war. Trotz allem geben Feyre und Rhysand alles, um den Hof der Nacht nach dem Kampf gegen Hybern wiederaufzubauen und endlich in Frieden leben zu können. Am Tag der Wintersonnenwende wollen sie nach vielen stressigen Wochen zusammen feiern, Geschenke auspacken und reden- doch auch hier lassen sich die tiefen Wunden aus dem Krieg nicht verstecken...

Cover:
Ich muss sagen, dass ich mir bei dem Cover ein wenig unsicher bin, ob ich es nun liebe oder nur mag;) Im großen und ganzen finde ich es wunderschön, da es passend zu den vorherigen Büchern gestaltet ist, einen schönen hellen Farbverlauf hat und im allgemeinen einfach sehr ansprechend wirkt. Nun jedoch komme ich zu den Personen, die stark im Vordergrund des Covers stehen und somit viele Details freigeben. Zuvor war Feyre immer nur klein und nicht so deutlich zu erkennen, wodurch man seiner Fantasie zumindest ein wenig freien Lauf lassen konnte, was nun nicht mehr der Fall ist. Auch bei Rhysand ist nun zum Teil klar, wie er aussieht, was viele wahrscheinlich schade finden. In gewisser Weise passt das Cover aber sehr gut zum Inhalt, da dieser ebenfalls sehr tiefe Einblicke in Rhysands und Feyres Leben gibt.

Schreibstil:
Da das Buch weniger actiongeladen sondern eher tiefgründig und emotional ist, ist der Schreibstil natürlich auch ein wenig anders als in den vorherigen Bänden. Nach wenigen Seiten habe ich dann aber sofort reingefunden und das Buch in nicht einmal einem Tag durchgelesen. (Die Schrift ist aber auch um einiges größer als im letzten Band, genauso wie sich die Seitenzahl halbiert hat)

Meine Meinung:
Wie lange musste ich auf dieses Buch warten... Nach knapp einem Jahr Wartezeit bin ich am Erscheinungstermin direkt zum Buchladen gestürmt und habe mir eines der ersten Exemplare des vierten Bandes geholt, damit es bloß nicht ausverkauft und nicht mehr zu bekommen wäre. Um aber wieder richtig in die Story hineinzukommen, habe ich begonnen, alle Bände ein weiteres Mal zu lesen, um später keine Verständnisprobleme zu haben. Und hier bin ich nun, immer noch geflasht von den tiefen Einblicken in das Leben am Hof der Nacht und Feyres und Rhysands Leben dort. Schon vorher hatte ich einige negative Kritik gelesen, weshalb meine Erwartungen im großen und ganzen nicht besonders hoch waren. Deswegen bin ich nun noch überraschter, wie gut mir dieses Buch gefallen hat. Ich kann die Kritik aber auch nachvollziehen, da das Buch um einiges anders ist als die ersten drei Bände. Das Hauptaugenmerk liegt hier auf den Gefühlen der Hauptcharaktere und Action und Spannung ist eigentlich gar nicht vorhanden. Wichtig zu erwähnen wäre auch noch, dass wir die Geschichte aus fünf Sichtweisen erzählt bekommen, bei denen Feyre, Rhysand und Cassian aber am häufigsten auftauchen. Dies hat mir sehr gut gefallen, da man so die wichtigen Personen aus den anderen Bänden viel besser kennenlernt und frühere Reaktionen und Handlungen bis zu einem bestimmten Punkt nachvollziehen kann.
Das Buch ist gewisser Maßen in kleine Kurzgeschichten der einzelnen Personen unterteilt, die aber alle zusammenhängen, sodass man nicht den Überblick verliert und immer gut mitkommt. Man sollte sich während des Lesens aber immer bewusst sein, dass es sich um einen Zwischenband handelt, und somit auch nicht die gleichen Erwartungen wie an die ersten drei Bände haben. Hierbei gibt es fünf Erzähler, (Feyre, Rhysand, Morrigan, Nesta, Cassian) die alle mit Problemen nach dem Krieg zu kämpfen haben und auf ihre Weise mit diesen umgehen. Hier haben mir vor allem Feyres Gedankengänge sehr gut gefallen, da sie sehr tiefgründig und selbstlos denkt und alles Wohl der Welt auf sich nehmen möchte, damit es Anderen besser geht. Man lernt noch einmal eine ganz andere, stillere und nachdenklichere Seite an ihr kennen und darf daran teilhaben, wie sie versucht, ihre alte Leidenschaft rund ums Malen wiederzubeleben. Rhysand, der eh schon mein absoluter Lieblingscharakter der Reihe ist, hat mir ebenfalls wieder sehr gut gefallen und ich war sehr glücklich, auch seine Sicht erleben zu dürfen. Mit Nesta hingegen konnte ich noch weniger anfangen als noch im letzten Band, denn obwohl man nun ihre Gedanken mitbekommen hat, konnte zumindest ich kein wirkliches Mitgefühl oder Verständnis für sie aufbringen. Großteils hat sie mich eigentlich nur genervt, da sie jeden, der sie auch nur ansatzweise gut behandelt, von sich stößt und somit nicht nur sich selbst verletzt... Allerdings ist sie wohl eine sehr interessante Figur mit spannender Denkweise, aus der man noch viel machen kann. Aus Morrigans Perspektive wurden nur wenige Textstellen verfasst, weshalb man nicht viel Neues über sie erfahren hat, was ich schade fand. Gestört hat es mich allerdings nicht, da sie trotzdem eine gar nicht so kleine Rolle gespielt hat. Den letzten Charakter Cassian habe ich schon lange sehr lieb gewonnen und war froh, nun endlich seine Gedanken im Bezug auf Nesta verstehen zu können.
Wie ich schon zuvor bei anderen gelesen hatte, fehlte vielen eine wirkliche Handlung in dem Buch. Ich muss sagen, dass ich mich dieser Meinung zum Teil anschließen muss. Es wird sich viele Gedanken über kleine Dinge wie Geschenke oder Feiern gemacht und der Höhepunkt, auf den das Buch hinarbeitet, war die Wintersonnenwendefeier, die kein weltbewegendes Ereignis ist, sodass man auch nicht viel über die Handlung schreiben kann. Mich hat das aber eigentlich gar nicht gestört, denn dank Sarah J. Maas´ wunderbarem Schreibstil waren sogar die langweiligsten Szenen mitreißend und fesselnd.
Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber zum Abschluss muss ich noch einmal erwähnen, dass ich ein wenig überrascht und vielleicht sogar verwirrt von der Entwicklung Tamlins war, aus der man wohl noch viel machen kann, die mir allerdings ziemlich plötzlich kam. Langsam habe ich das Gefühl, dass die Autorin es genießt, in jedem Band einmal richtig auf ihm herumzuhacken. Ihr könnt mir ja gerne mal eure Meinung dazu nennen.

Fazit:
Meiner Meinung nach nicht unbedingt ein Muss, denn der Leser wird nur ganz langsam mit wenigen neuen Informationen auf den nächsten Band vorbereitet, sodass dieser Band nicht unbedingt nötig ist, um weitere Bände verstehen zu können. Mir hat er allerdings trotzdem super gut gefallen und mit dem ruhigen und tiefgründigen Schreibstil bin ich gut klar gekommen. Man sollte sich allerdings schon vor dem Lesen klar darüber sein, dass dies nur ein Zwischenband ist und die Erwartungen aus diesem Grund nicht zu hoch schrauben, denn an die ersten drei Bände kommt das Buch auf keinen Fall ran. Ich kann es trotzdem nur jedem empfehlen, denn dank des tollen Schreibstils und interessanter Charaktere ist dieses Buch schnell und gut zu lesen.


Zum dtv Verlag: https://www.dtv.de/

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