Biss zum Morgengrauen - Rezension

Bild- und Textquelle:
Carlsen Verlag
Kurz und knapp:
Titel: Biss zum Morgengrauen
Autorin: Stephenie Meyer
Übersetzt von: Karsten Kredel
Verlag: Carlsen
Genre: Young Adult, Fantasy
Seitenzahl: 512
Reihe: Band 1
Kurzmeinung: Ein definitiv anderes Buch mit tiefgründig aufgebauten Charakteren und einer Liebesgeschichte, die es in sich hat!
Herzen: 3/5



Inhaltsangabe:
Als Bella in die winzige verregnete Kleinstadt Forks zu ihrem Vater zieht, hätte sie nie damit gerechnet, sich jemals dort wohlzufühlen. Sie kennt niemanden, das Wetter ist deprimierend und sie hat Angst vor dem ersten Schultag, dort die "Neue" zu sein. Doch dann trifft sie auf die Cullens, die allesamt undurchschaubar, unfassbar hübsch und unwiderstehlich sind. Besonders zu Edward fühlt sie sich stark hingezogen und bekommt ihn nicht mehr aus ihrem Kopf. Und auch er scheint Interesse zu haben, verhält sich allerdings mal offen und freundlich, mal verschlossen und unnahbar. Schon bald stellt sie fest, dass er, so stark, wie er zu sein scheint, doch kein gewöhnlicher Mensch sein kann... Doch was ist er dann? Und riskiert sie, wenn sie mit ihm zusammen ist, ihr Leben?

Cover:
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie viele verschiedene Auflagen des Covers auf dem Markt sind, denn allein ich besitze schon zwei verschiedene. Zu diesen kann ich nur sagen, dass sie mir sehr gut gefallen, denn sie wirken mysteriös und erzeugen durch die Farben direkt eine spannende Stimmung, die den Leser gut auf das Buch einstimmt. Die Ranken, die sich über das Cover und um den Titel ausbreiten, passen gut zum Inhalt und wirken durch ihre schlichte, trotzdem auffällige Art sehr interessant.

Schreibstil:
An diesem habe ich rein gar nichts auszusetzen, denn er ist humorvoll, tiefgründig und passt sich mit seiner Art schön an Bellas Denkweise an. Lange Zeit passiert im Buch nichts wirklich Spannendes, und trotzdem ist es der Autorin gelungen, mich zu fesseln und die fünfhundert Seiten für meine Verhältnisse extrem schnell durchzulesen. Ich konnte mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören, da das Buch definitiv einen Suchtfaktor hat, was bei mir wohl zum Großteil an dem herausragenden Schreibstil liegt.

Meine Meinung:
Vor einigen Jahren hatten meine Schwester und ich unsere Twilight-Fangirl-Phase, haben die Bücher mehrere Male gelesen, die Filme bestimmt zehnmal geguckt und waren komplett in dieser Welt abgetaucht. Das ist dann aber auch schnell wieder vorbeigegangen, und seitdem hatte ich mit diesem ganzen Universum gar nichts mehr am Hut. Nun hatten wir mal wieder Lust, die Filme zu sehen und zu schauen, was wir Jahre später davon halten. Wir sind an das Ganze mit viel Humor rangegangen, und im Endeffekt war es wirklich ziemlich lustig und Ernst nehmen konnten wir es eigentlich nicht;) Aus diesem Grund war ich schon in der Story drin und hatte einigermaßen Lust, die Bücher ein weiteres Mal zu lesen, um zu schauen, ob ich diese denn- im Gegensatz zu den Filmen- Ernst nehmen kann. Nach dem Lesen muss ich nun ehrlich sagen: Bis zu einem gewissen Grad hat das super funktioniert. Und zu meiner großen Überraschung hat mir das Ganze sogar ganz gut gefallen.
Erstmal möchte ich auf den Hauptbestandteil der Handlung eingehen: Die Liebesgeschichte zwischen Edward und Bella. Sie ist so unglaublich kitschig, dass es kaum auszuhalten ist, und nur kurz am Rande: Wusstet ihr, dass "Fifty Shades of Grey" ursprünglich eine Fan Fiction zu Twilight war? Anscheinend ging es auch dieser Autorin ein wenig zu kitschig, kuschelig und altmodisch zu...;) Die Beiden gehen wirklich auffallend langsam an die ganze Sache mit der Liebe ran, aber mein kleines Teenagerherz ist damals nur so dahin geschmolzen. Dieses Buch hat mir immer den Glauben an die einzige, wahre, endlose Liebe vermittelt, und auch jetzt muss ich sagen, dass die Autorin dieses Gefühl wirklich außergewöhnlich gut dargestellt hat, sodass ich wieder fast daran geglaubt habe. Trotz meiner Kritik an der Glaubwürdigkeit dieser Liebe muss ich sagen, dass das Kennenlernen zwischen Edward und Bella doch sehr realistisch dargestellt wurde und die Beiden sich erst nach und nach nähergekommen sind. Bella ist hierbei gut als Protagonistin geeignet, ein wenig schüchtern, trotzdem offen und immer selbstlos. Wenn sie allerdings mit Edward zusammen ist, verliert sie in fast allen Punkten ihre eigene Meinung und kann einfach nicht wütend auf ihn sein, was mich zum Ende hin unglaublich genervt hat. Das durchgehende hin und her von Edward war auch ein wenig anstrengend, genau wie die ständige Diskussion darüber, wer von den beiden nun ein "besserer Mensch" ist. Da ich aber die anderen Bücher schon kenne und deshalb von Anfang an im "Team-Jacob" war, bin ich wohl auch ein bisschen voreingenommen. Das Lustige daran ist, dass ich beim allerersten Lesen zu hundert Prozent hinter Edward stand und ihn fast vergöttert habe, ihn jetzt aber  zu langweilig, kitschig und altmodisch finde- genau die Dinge, die mir zuvor so unglaublich gut gefallen haben. Ich bin wohl einfach älter geworden... Trotzdem finde ich die Liebesgeschichte zwischen den Beiden unglaublich süß und kann auch mitfiebern und hoffen, denn die Autorin beschreibt das Ganze einfach super toll und aufrichtig, sodass ich gar nicht anders kann.
Um noch einmal kurz auf die Handlung einzugehen: Wie schon gesagt finde ich diese eigentlich ziemlich langweilig. Die grundlegende Idee ist erst einmal super spannend, allerdings kommt das Buch erst ganz am Ende richtig ins Rollen, davor wird einfach viel erzählt und die Liebe zwischen Bella und Edward sehr langgezogen. Dank dem großartigen Schreibstil allerdings konnte mich auch das fesseln und ich war voll dabei. Die Atmosphäre, die das Buch vermittelt, finde ich im Übrigen auch großartig, und oft fühlte ich mich so, als würde ich neben Bella stehen und alles hautnah miterleben. Das ganze Vampir-Ding ist eigentlich wirklich gut dargestellt und erklärt, wirkt in den meisten Punkten logisch und irgendwie realistisch und stimmt mit einigen Sagen und Mythen überein. Über ein paar Dinge hingegen kann ich einfach nur lachen und sie zu null Prozent Ernst nehmen. Hier ein Beispiel: Glitzern in der Sonne. Wie bitte?! Das ist einfach so lustig und nicht Ernst zu nehmen, vor allem wenn man über die typischen Vampir-Mythen Bescheid weiß.

Fazit:
Ich bin gespaltener Meinung und kann mich nicht so recht entscheiden, was ich von dem Buch halten soll. Auf der einen Seite ist es unglaublich süß, tiefgründig und fesselnd, auf der anderen hingegen unrealistisch, viel zu kitschig und einfach nur lustig. Da ich allerdings mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören konnte und die grobe Handlungsidee super toll finde, kann ich dem Buch trotz Kritik guten Gewissens drei Herzen geben.


Der Link zum Carlsen-Verlag: https://www.carlsen.de/

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