Songbird - Rezension

Bild- und Textquelle:
Piper Verlag
Kurz und knapp:
Titel: Songbird
Autorin: Anna Rosina Fischer
Übersetzt von: /
Verlag: Piper
Genre: Young Adult, Jugendbuch
Seitenzahl: 432
Kurzmeinung: Eine schöne Idee, die leider in der Umsetzung zum Großteil nicht gelungen ist. Ich hatte viel erwartet und wurde in den meisten Punkten enttäuscht.
Herzen: 2/5



Inhaltsangabe:
Schon ewig hat Ella Gefühle für den besten Freund ihres Bruders Sam, die sie sich aber erst eingesteht, als er als Referendar an ihrer Schule anfängt. Damit fangen die Probleme an: Als Sam ebenfalls mehr Nähe zulässt, wird es immer schwieriger, so zu tun, als würde sie ihn nicht mehr mögen, als es ihr eigentlich erlaubt ist. Die vielen Gefühle überfordern Ella, denn sie fühlt sich so stark zu Sam hingezogen wie noch nie zuvor, weiß aber genau, dass das, was sie tut, illegal ist. Und dann ist da auch noch die Sache mit ihrem besten Freund Milo...

Cover:
Hier muss ich ein riesengroßes Lob aussprechen, denn das Cover ist ein Traum! Die Farben harmonieren perfekt miteinander und der goldene Glitzer rundet das Gesamtbild schön ab. Natürlich wirkt es durch die Rosatöne und den Glitzer ein wenig kindlich, aber es ist ja auch ein Jugendbuch... Gehört definitiv zu den schöneren Covern in meinem Bücherregal.

Schreibstil:
Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, ich bin sofort und ohne Probleme ins Buch reingekommen und mochte die nüchterne und leichte Art des Erzählens aus Ellas Sicht. Der Stil passt perfekt zu dem eines jungen erwachsenden Mädchens und allein aufgrund des Schreibstils konnte ich das Buch weiterlesen, ohne es in eine Ecke zu schmeißen.

Meine Meinung:
Vielleicht bin ich im Endeffekt so enttäuscht von dem Buch, weil ich dank des Covers und Klappentextes zu hohe Erwartungen hatte... Ich weiß es nicht. Jedenfalls klang zu Beginn alles nach einer süßen, kitschigen und schön zu lesenden Liebesgeschichte zwischen zwei Jungen Erwachsenen, bei der man auf das Ende hinfiebert und mit den Protagonisten hofft und bangt. Irgendwie hatte das Buch auch Stellen, bei denen die Geschichte in diese Richtung ging, die meiste Zeit jedoch hat man sich nur im Kreis gedreht. Sam und Ella haben beide schon ewig Gefühle für den jeweils anderen, und bis sie sich diese eingestehen, hat er schon als Referendar an Ellas Schule angefangen. Sie können ihre Gefühle jedoch nicht abstellen und fühlen sich immer mehr zueinander hingezogen, sodass sie trotzdem beginnen, sich zu Treffen und eine Liebesbeziehung zu führen. Hier komme ich direkt zu meinem ersten Punkt. Eigentlich lief das gesamte Buch nur nach dem selben Schema ab: Die Beiden treffen sich, gestehen dem jeweils anderen die tiefen Gefühle, die sie füreinander hegen, schlafen miteinander und stellen dann fest, dass sie das, was sie tun nicht dürfen. Sie entscheiden sich dazu, sich nicht mehr zu treffen, um seinen Job nicht zu gefährden, und leben für höchstens einen Tag getrennt voneinander. Dann sind beide so todunglücklich, dass sie nicht mehr ohne einander können, und alles beginnt wieder von vorne. Wirklich tiefgründige Gespräche haben Sam und Ella nie geführt, denn meistens, wenn sie sich sehen, ist ihr Verlangen nach dem jeweils anderen so groß, dass sie sofort ins Bett steigen und miteinander schlafen. Mehr passiert dann nicht mehr. Diese Szenen laufen auch immer gleich ab und in der Art des Erzählens konnte ich keine Variationen erkennen. Nach der fünften Wiederholung habe ich dann begonnen, auf Abwechslung zu hoffen, die leider ausblieb.
Mit der Protagonistin Ella bin ich leider gar nicht warm geworden. Zu Beginn wirkte sie auf mich wie ein typisches achtzehnjähriges Mädchen, das auch mal ein Wochenende zu Hause rumhängt und gar nichts tut. Eigentlich ganz sympathisch. Doch nachdem sie Sam besser kennengelernt hat, hat mich ihr Verhalten irgendwann nur noch genervt. Ellas ganze Welt dreht sich nur noch um ihn und sie kann an nichts anderes denken als daran, wie gut er aussieht, wie sehr sie ihn vermisst und dass sie nun schon ach-so-lange fünf Stunden von ihm getrennt ist. Ihre Freunde, die sie schon ihr Leben lang kennt, stehen schnell nur noch an zweiter Stelle. Sehr schade. Ich muss jedoch sagen, dass ich Ellas gesamte Familie und alle ihre Freunde sehr sympathisch fand und sie auch sofort ins Herz geschlossen hatte. Durch sie kam ein wenig Witz und Humor ins Buch und sie alle verhalten sich meistens so süß, dass man sie einfach gern haben muss. Sam mochte ich auch sofort sehr gerne, denn er wirkte wie eine nachdenkliche und tiefgründige Person mit trauriger Vergangenheit (Klischee, ich weiß), aus der man viel rausholen kann. Bis ganz zum Schluss hatte ich ihn in mein Herz geschlossen, doch dann kamen einige Handlungen, die so gar nicht in sein typisches Verhaltensmuster passten, und ich habe mich gefragt, ob all seine Taten durch Ellas Blick irgendwie verschönert wurden. Wichtig zu erwähnen wäre auch noch, dass das Buch häufig sehr langatmig ist und man vor allem Szenen in der Mitte des Buches massiv hätte kürzen können.
SPOILERWARNUNG
Ein anderer sehr wichtiger Punkt, der mich das gesamte Buch über gestört hat und wegen dem ich es manchmal fast abgebrochen hätte, ist Ellas Krankheit, die aber nie mit Namen ausgesprochen wird. Ihre Magersucht wird in fast jedem Kapitel und das gesamte Buch über thematisiert, jedoch nur am Rande und nie so tiefgründig, als das man irgendwie verstehen könnte, wie es dazu kam. Ella hat zwar erklärt, dass das Nicht-Essen ihr Kontrolle über ihr Leben geben würde, ich persönlich kann aber nicht erkennen, wo sie zuvor keine Kontrolle hatte. Jeder, und wirklich jeder aus ihrem Umkreis weiß Bescheid, und doch wird nichts unternommen. Sam war der einzige, der wenigstens ein bisschen versucht hat, sie zum Essen zu bewegen, diese Versuche dann jedoch gelassen hat und lieber mit ihr ins Bett gestiegen ist. Eigentlich ist es eine schöne Idee, ernstere und wichtige Themen mit einfließen zu lassen, in diesem Buch gab es jedoch einfach zu viele, die allesamt zu kurz und nur oberflächlich behandelt wurden.
SPOILER ENDE
Zum Schluss muss ich noch erwähnen, dass ich dem Buch nach den ersten zwei dritteln nur einen Stern gegeben hätte, das Ende jedoch dann ganz gut fand, auch wenn mir alles zu schnell ging und ich es mir ein wenig langsamer, dafür aber tiefgründiger und besser zu verstehen, gewünscht hätte. Der Anfang wirkte auf mich einfach nur unauthentisch und wie eine 0815-Geschichte, die es dann aber doch irgendwie auch war.

Fazit:
Ein Buch, von dem ich mir nach dem Lesen des Klappentextes mehr erhofft hätte. Einige wirklich lustige und authentische Szenen waren dabei, vom Rest jedoch war ich fast schon richtig genervt. Die Protagonistin konnte ich dank einigen fast egoistischen Taten und langweiliger Denkweise leider nicht ins Herz schließen, andere Charaktere hingegen haben mir sehr gut gefallen. Für den Schreibstil muss ich die Autorin ebenfalls loben, und hätte das Buch eine spannendere, tiefgründigere und authentischere Story gehabt, hätte ich leicht fünf Sterne vergeben können.


Hier gehts zum Piper Verlag: https://www.piper.de/

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